Das Problem besteht nun darin, dass viele Organisationen, Hierarchien und Führungskräfte
diesen Wertewandel noch nicht vollzogen haben und es deshalb häufig zu Spannungsfeldern
zwischen Organisationen und Mitarbeitern, zu Unzufriedenheit oder gar zur "inneren Kündigung"
kommt. Sie suchen eine Möglichkeit, um ihre neuen Werte und Einstellungen zu verwirklichen -
zum Beispiel in der Freizeit.
Zufriedenheit als Produktivitätsfaktor
Für die Führungskräfte wird es notwendiger und zugleich schwieriger dafür zu sorgen,
dass Mitarbeiter mit ihrer Arbeit, ihren Aufgaben und dem Führungsprozess zufrieden
sind. Je größer die Zufriedenheit, desto stärker sind Leistungsorientierung,
Engagement und Arbeitsbereitschaft.
Untersuchungen zeigen, Mitarbeiter, die nicht zufrieden sind, haben statt
eines Arbeitsengagement eine hohe Freizeitorientierung. Ursache hierfür ist
oft das alte Werte-Bild, welches durch hierarchische Einordnung mit geringen
Handlungs- und Mitsprachespielräumen, durch Disziplin, Anpassung und sinnleeren
Fleiß gekennzeichnet ist. Die Untersuchungen zeigen bei den Mitarbeitern einen
Wandel von "puritanischen" zu kommunikativen Tugenden.
Puritanische Tugenden
Präzision, Pünktlichkeit, Umsichtigkeit und Fleiß
Kommunikative Tugenden
Teamarbeit, eigene Meinung, Offenheit, Verträglichkeit, Zuhören, Humor und für andere da sein;
Das heißt
Es vollzieht sich ein Trend zu einem offenen, kommunikativen Team-Arbeits-Stil, ohne, dass die
puritanischen Tugenden bedeutungslos geworden wären. Vielmehr gehen beide Werte-Gruppen eine
Verbindung ein. Zugleich bedeutet dieser Wandel eine starke Zunahme der kommunikativen
Lern- und Arbeitsmethoden wie Teamarbeit, Gespräch, Rollenspiel.
Auf der Grundlage unserer bisherigen Analyse können wir ein Team folgendermaßen definieren:
Ein Team ist eine aktive Gruppe von Menschen, die sich auf gemeinsame Ziele verpflichtet haben,
harmonisch zusammenzuarbeiten, Freude an der Arbeit haben und hervorragende Leistungen bringen.
Nach dieser Definition besteht ein Team also aus Menschen, die eine enge Beziehung miteinander eingehen,
um ihre Ziele zu erreichen. Dies setzt eine natürliche Begrenzung ihrer Mitgliederzahl voraus,
und in der Praxis wird man auch selten ein Team finden, das mehr als neun Mitglieder umfasst.
Allerdings kann man einige Qualitäten der Teamarbeit auch auf bedeutend größere Gruppen
übertragen. Eine Abteilung oder sogar ein ganzes Unternehmen können das Teammodell zu
ihrem Führungsprinzip erheben.
Wenn es einmal eingeführt und eingefahren ist, erkennen die Leute bald, dass man neue Teams
formieren kann, wie es die Situation gerade erfordert, und sie werden versuchen, das
Teammodell auch außerhalb ihres eigenen "Abteilungszauns" einzuführen. Ein ganzes
Unternehmen kann auf diese Weise zu einem riesigen Team werden.